Milchrahmstrudel by Mehler Jutta

Milchrahmstrudel by Mehler Jutta

Autor:Mehler Jutta [Jutta, Mehler]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Letztendlich stieg auch Fanni in ihren Wagen. Sie startete, bog auf die Hauptstraße ab und schlug den Weg nach Hause ein. Doch kurz vor dem Ziel tat sie etwas, das sie sich nur sehr selten erlaubte. Dort, wo sie in den Erlenweiler Ring hätte einfädeln müssen, fuhr sie geradeaus weiter. Sie setzte den Blinker erst bei dem Hinweisschild »Birkenweiler« und steuerte stracks auf das ehemalige Saller-Anwesen zu, das Sprudel vor zwei Jahren von einer Verwandten mütterlicherseits geerbt hatte.

Sie parkte in aller Öffentlichkeit neben Sprudels Gartenzaun.

Willst du das Stillschweigen deines Mannes so lange strapazieren, bis er beim besten Willen den Kopf nicht mehr in den Sand stecken kann?

Fanni biss sich auf die Lippen. Ich muss aber dringend mit Sprudel reden, verteidigte sie sich vor sich selbst. Und für ein konspiratives Treffen auf der Hütte ist ja wohl keine Zeit mehr, wenn das Abendbrot für Hans pünktlich auf dem Tisch stehen soll.

Sie hatte die Haustür noch nicht ganz erreicht, als die sich bereits mit Schwung öffnete.

»Fanni!« Sprudel zog sie ins Haus und in seine Arme und küsste sie mitten auf den Mund.

Ihre widerstreitenden Gefühle waren Fanni offenbar deutlich anzusehen, denn Sprudel schmunzelte.

»Schon gut, ich habe gar nicht vor, unser Abkommen mit dem Schicksal ad hoc zu brechen.«

Er führte sie in den sonnigen Anbau auf der Westseite des Hauses und rückte ihr einen Sessel zurecht. »Ich weiß doch, du bist nicht aus romantischen Gründen hier. Wir haben vermutlich Denkarbeit zu leisten.«

Er eilte davon und kehrte kurz darauf mit einer Flasche Mineralwasser und zwei Gläsern zurück. »Konnte Tante Luise mit Rolands Notizen mehr anfangen als wir?«

»Sie hat unsere Annahme bestätigt, dass es sich bei den Überschriften um Initialen und Sterbedaten handelt. Aber bevor sie sich mit dem Rest befassen konnte, hat man sie überfallen und den Notizblock gestohlen.« Fanni berichtete, was sich am Nachmittag in Luises Zimmer zugetragen hatte.

»Sie sagt, es war ein Mann, der sie angegriffen hat«, wiederholte Sprudel nachdenklich Fannis letzten Satz. »Erwin Hanno kann es aber nicht gewesen sein. Er war ja mit dir zusammen in seinem Büro.«

»Wohin er mich wahrscheinlich unter einem Vorwand gelockt hat«, erwiderte Fanni. »Unsere Hypothese, wonach er Roland auf dem Gewissen hat und den Hausmeister als seinen Handlanger benutzt, erweist sich als immer wahrscheinlicher.«

»Aber warum sollte sich der Hausmeister für so etwas hergeben?«, fragte Sprudel. »In dieser Hinsicht, scheint mir, hat unsere Hypothese ein unschönes Loch.«

Fanni widersprach ihm. »Hanno hat den Hausmeister doch in der Hand. Er kann ihn erpressen: mitmachen oder Job weg.«

»Dann ist die Hypothese wohl dicht«, gab Sprudel zu. »Und was hätten wir als Motiv zu bieten? Ja klar, Hannos Befürchtung, durch Roland von seinem Posten verdrängt zu werden.«

»Ich glaube inzwischen, das spielt nur eine untergeordnete Rolle«, sagte Fanni. »Das Hauptmotiv muss in Rolands Notizen zu finden sein. Sonst hätte Hanno nicht alles darangesetzt, sie in die Finger zu bekommen. Bestimmt ist er auch für den Einbruch in Rolands Wohnung verantwortlich. Er hat dort danach gesucht oder danach suchen lassen.«

»Aber woher konnte er denn wissen, dass du sie gefunden hast?«, wandte Sprudel ein.



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